Schon länger hatte ich das Gefühl, dass ich meine Zeit nicht so effizient einteile, wie es möglich wäre. Ich hatte es schon mit Scrum versucht und sämtliche andere To-Do-Listen Variationen probiert.
Auch nun lenke ich mich mit einem Blog-Beitrag ab, obwohl ich eigentlich z. B. Rechnungen schreiben sollte.
Mir ist es schon häufiger passiert, dass ich mich z. B. auf Facebook einlogge, um einen Termin zu bestätigen und dann sämtliche andere Dinge mache. Wenn ich dann zur Ursprungsaufgabe zurück kehre, so merke ich, dass ich diesbezüglich keinen Schritt weiter gekommen bin, aber eine Stunde vergangen ist. Besonders störend empfinde ich, wenn Freunde mich auf Facebook in Small Talk verwickeln, wenn ich eigentlich „dienstlich“ unterwegs bin. Aber das mache ich sicher auch oft…
Kürzlich habe ich mir mal die Mühe gemacht und habe aufgeschrieben, wie ich so den Tag verbringe:
10.00 Frühstück ist zubereitet, während des Essens will ich kurz bei Facebook rein schauen. Stattdessen schlage ich löblicher Weise Mahngebühren für einen säumigen Kunden nach.
10.15 Ich will auf Facebook in einer Gruppe Rat bezüglich des Umgangs mit dem säumigen Kunden einholen, lasse mich jedoch von einem Otto-Mantel-Diss-Post ablenken.
10.17 Zu dem Thema habe ich eine sehr lustige Audio-File, die ich suche und beschließe gleichzeitig, diesen Tag zu dokumentieren, da ich schon ahne, das dieses Unterfangen ein böser Zeitfresser ist.
10.22 Ich höre Sprachmemos der letzten Jahre durch.
10.58 Ich habe eine Frage in der Facebook-SEO Gruppe gestellt.
11.07 Mit Grafiker Layout von neuen Visitenkarten auf Facebook besprochen.
11.13 Mit Freunden wird die Durchführung eines Skatekurses für Flüchtlingskinder via Facebook geplant.
11.15 Private Halloween Party-Vorbereitungen.
11.20 Projekt-Fotos auf Facebook Seite posten.
13.10 Mit Kunden Kommuniziert.
13.15 Nichtsnutz-Surfen.
13.30 Kochen und Essen.
14.20 Dokumentation meiner Akquise-Tätigkeiten.
14.30 Körperpflege.
15.25 Telefonat mit einem Kunden.
15.30 Ausführen eines Kundenwunsches.
17.30 Telefonat mit einer Freundin.
17.45 Weiter Abarbeitung Auftrag.
18.15 Privates Facebook-Surfen.
18.45 Auftrag eines anderen Kunden ausführen.
19.00 E-Mail Kommunikation für eigenes Projekt.
20.05 Telefonat mit Freund
20.15 Privates Surfen
21.10 Arbeit an einem eigenen Blog.
21.45 Kochen, Essen.
22.10 Telefonat und Twitter.
22.30 Auftragbearbeitung eines Kunden.
0.10 Facebook und Bett.
Gerade habe ich den Titel dieses Posts geändert. Ursprünglich hatte ich „Zeitverschwendung im Internet – ein Offenbarungsbericht“ geschrieben. Nun finde ich, dass ich doch recht fleissig war. Vielleicht ist die Dokumentation ein guter Hebel, um was zu schaffen?
Das Online-Problem ist, dass sich privates Vergnügen, geschäftliches und unbezahlte, aber nützliche Aktivitäten mischen und man daher das Gefühl hat, wenig zu schaffen. Es ist ja auch ein Fass ohne Boden. Oft handelt es sich um doofe Verkettungen. Freunde von mir mussten lange auf zugesagte Fotos warten, da ich sie nicht auf meinen Rechner laden konnte, da dieser zu voll war. Ich musste also erst Daten sichern und dann Daten runter schmeißen, was sehr viel Kraft kostet, ähnlich wie Telefonanbieter-Wechsel o.ä. Jede Tätigkeit hat ihre Berechtigung, es ist nur die Frage, ob und wann „sie sich auszahlt“. Wenn ich online auf Dinge stoße und diese an interessierte Freunde weiter leite, dann habe ich ja erstmal nichts davon, kann es aber als Dienst am jeweiligen Freund rechtfertigen, für den die Information vielleicht hochrelevant ist und sein Fortkommen bestärkt.
Hier eine grobe Auswertung:
Grundbedürfnisse (Essen, Schlafen, Körperpflege): 12/24 Stunden
Gewerbebetrieb: 5/24 Stunden
(bisher) unkommerzielle Projekte: 4/24 Stunden
Privates/Ehrenamt: 3/24 Stunden
Was ich mir für die kommende Zeit vornehme: Prioritäten setzen und lieber weniger machen, das dafür gründlich.