Jo, heute ist der letzte Tag der re:publica und ich bin ganz froh, zwei Stunden vor meinem Wecker aufgewacht zu sein, voller Motivation, einen Blogeintrag zu schreiben.

RP14 republica in Berlin

 

Meine Highlights des ersten Tages waren drei: Sascha Lobo spricht zur „Lage der Nation“. Wir sollen mehr tun: Mehr Geld spenden, z. B. für die digitale Gesellschaft, so wie unsere Eltern es für den Vogelschutzverein tun. Wir sollen eine Lobby bilden für die digitale Freiheit und gegen Überwachungsattacken. Die NSA Spähkontrolle wird von ihm noch mal ausführlich beleuchtet. Das Thema ist nicht durch, die Domain „Internetministerium.de“ hat er sich schon mal gesichert – es wird Zeit, dass ein solides politisches Amt geschaffen wird, um etwas zu bewirken.

 

David Haseloff auf RepublicaDavid Hasselhoff war mein zweites Highlight. Meine Aerobic-Gruppe in den 80er Jahren fand ihn durchweg super, mein Anlass, ihn zu sehen, war jedoch ausschließlich die Rettung Berlins. Vor einigen Monaten hatte sich David für den Erhalt der Berliner Mauer stark gemacht (ja, genau!). Mit einem „Baywatch“ Schild hatte ich damals gegen die Randbebauung der Spree, sowie laut New Yorker auch gegen das Tragen von nicht-roter Bademode in öffentlichen Schwimmbädern, demonstriert.

Da David sich so für die Stadt einzusetzen schien, hatte ich ihn via Twitter auch zur Rettung des Tempelhofer Feldes motivieren wollen.

Da keine Antwort kam, wollte ich die Gelegenheit beim Schopfe packen und ihn noch mal persönlich fragen. Er wollte mir sogar antworten, jedoch war ich hinter meiner großen Kamera so verschanzt, dass er sich abwandte und anderen in die Jahre gekommenen Fans Autogramme gab.

David Hasselhoff in BerlinGenerell war der Vortrag leider tendenziell zu NSA unfeindlich. Singen wollte er auch nicht. Erst, als eine mutige Person aus dem Zuschauerraum „looking for freedom“ anstimmte, ließ er sich zu einer kleinen Gesangseinlage hinreißen.

 

Der Vortrag, der mir richtig gut gefallen hatte, war von Jean Peters und dem Peng Collective. Es ging darin um Sabotage. Die sympathischen Jungs berichteten, wie sie auf dem „Shell Sience Slam“ eine Umwelt-Motor-Innovation (?) vorführen wollten, dies jedoch dann willentlich in einem schmutzigen Desaster für den fiesen Öl-Konzern geendet ist. Weitere gelungene Sabotage-Aktionen waren der Auftritt auf den Heimattagen als Protest gegen die nicht-förderung der Subkultur und die Kreation einer wirtschaftsfreundlichen Horst Köhler Identität, die sogar Stargast beim „Executive Club“ in Warschau werden sollte.

In der Schlange zum „Geschäftsmodell der Zukunft: Bullshit“ kam ich dann mit einem jungen Herren ins Gespräch. Ich lobte im Verlauf den oben erwähnten Vortrag. Er sagte, dass er mit den Referenten gut bekannt sei und auch wesentlicher Bestandteil der Hedonistischen Internationalen sei. Es stellte sich heraus, dass wir uns vor einigen Jahren schon mal begegnet waren. Er zitiere mich angeblich in seinen Vorträgen als Maklerin. Es begab sich so, dass ich kurzfristig für einige Male als Musterwohnungs-Repräsentantin eingesprungen war. An einem Tag kam eine Horde jüngerer Menschen hinein. Als das Lied „Frazy“ anging, welches ich auf einer Fusion in mehrstündiger Dauerschleife genossen hatte, dachte ich, mein Telefon würde klingeln. Dem war aber nicht so, die Wohnungsbesichtiger hatten einen Ghettoblaster dabei und waren in Begriff, sich nackig auszuziehen. Dazu wurde getanzt und mit Luftschlangen um sich geworfen. Ich fand die Szenerie großartig und habe kurzfristig mitgetanzt. Zur Freude der Demonstranten, die damit gegen Mietsteigerungen protestieren wollten. Hier ein Video der Szenerie, leider schon nach meiner Tanzeinlage beim Interview.

Seit dieser Aktion bin ich großer Fan der Hedonisten und stehe für Special Operations bereit. Es war sehr schön, den Initiator der Aktion zufällig zu treffen, er empfahl mir einen Vortrag am nächsten Tag, zu dem er sich aber nicht näher äußern wollte. Bei diesem Vortrag wurde „Google Nest“ vorgestellt. Einfach mal angucken! Auf Stage 1 vor großer Zuhörerschaft wurden vier fragwürdige neue Google Produkte von vermeintlichen Mitarbeitern vorgestellt. Viele Zuschauer klatschten an äußerst unpassenden Stellen – eine gelungene Vorstellung, die auf Gefahren der Überwachung aufmerksam machen sollte.

Mal schauen, was der letzte Tag bringt, muss nun los…

Konferenz mit rosa Partyhut